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Kissing Spines beim Pferd therapieren - Ursachen, Symptome und ganzheitliche Therapie

Aktualisiert: 16. März


Was sind Kissing Spines?

Kissing Spines, auch als "Berührende Dornfortsätze" bekannt, sind eine schmerzhafte Erkrankung der Wirbelsäule beim Pferd. Dabei stehen die Dornfortsätze der Brust- und Lendenwirbelsäule zu eng beieinander oder berühren sich sogar, was zu chronischen Entzündungen und Veränderungen der Knochenstruktur führen kann. In schweren Fällen kommt es zu Knochensubstanzverlust, Verknöcherungen oder Mikrofrakturen.



Kissing Spines beim Pferd therapieren
Pferd auf der Weide mit Kissing Spines



Ursachen und Pathophysiologie

Kissing Spines treten häufig bei Sportpferden auf, können jedoch auch bei Freizeitpferden vorkommen. Die Ursachen sind vielschichtig:


  • Genetische Disposition: Manche Pferde neigen aufgrund ihrer Anatomie eher zu diesem Problem.

  • Zu frühes bzw. falsches Anreiten bei Jungpferden: Wenn das Pferd in der Wachstumsphase ist, ist es besonders wichtig, das Pferd schonend an das Reitergewicht zu gewöhnen und Muskelaufbau am Boden zu fördern.

  • Fehlbelastung und falsches Training: Unausbalancierte Reiter, ein schlechtsitzender Sattel oder eine nicht angepasste Ausbildung können die Belastung der Wirbelsäule verstärken.

  • Muskuläre Schwäche und unzureichende Gymnastizierung: Eine zu schwache Bauch- und Rückenmuskulatur begünstigt eine hohle Haltung, was die Dornfortsätze näher zusammenbringt.

  • Fehlstellungen und Blockaden: Osteopathische oder chiropraktische Probleme können ebenfalls zu einer ungünstigen Wirbelsäulenstellung führen.

 

Durch die ständige Reibung der Dornfortsätze entstehen Entzündungen, Schmerzen und in vielen Fällen eine Schutzspannung der umliegenden Muskulatur, die die Symptome noch verstärkt.

 


 


Symptome von Kissing Spines

Die Symptome können je nach Schweregrad sehr unterschiedlich sein. Häufige Anzeichen sind:

  • Empfindlichkeit beim Putzen oder Satteln

  • Unwilligkeit beim Reiten (Bocken, Steigen, Verwerfen im Genick)

  • Taktunreinheiten und Lahmheiten ohne klare Ursache

  • Probleme bei Biegungen und Versammlungen

  • Muskelatrophie im Rückenbereich

  • Steifer, festgehaltener Bewegungsablauf

 



 

Kissing Spines therapieren

Schulmedizinische Behandlung

Die schulmedizinische Therapie besteht häufig aus einer Kombination verschiedener Maßnahmen:

  • Entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) zur akuten Schmerztherapie.

  • Lokale Infiltrationen mit Kortison oder Hyaluronsäure zur Reduzierung der Entzündung.

  • Physiotherapie und gezieltes Training zur Stabilisierung der Rückenmuskulatur.

  • In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, bei dem entweder die Dornfortsätze gekürzt oder durch eine Interspinalligament-Durchtrennung entlastet werden.


 

Naturheilkundliche und alternative Therapieansätze

Neben der Schulmedizin gibt es zahlreiche alternative Methoden, die eine langfristige Verbesserung ermöglichen.

 

Osteopathie und Physiotherapie

Eine osteopathische Behandlung kann Blockaden lösen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessern. Physiotherapie hilft, Verspannungen abzubauen und die Muskulatur gezielt zu kräftigen.

Massagen und Dehnungen sind sinnvoll, um die Muskulatur zu unterstützen und Muskelverspannungen zu minimieren.

 

Akupunktur

Durch die gezielte Stimulation von Akupunkturpunkten können Schmerzen gelindert und Muskelverspannungen reduziert werden.

 

Homöopathie und Kräutertherapie

  • Rhus toxicodendron und Bryonia helfen bei entzündlichen Prozessen.

  • Arnica kann unterstützend zur Schmerzlinderung beitragen.

  • Teufelskralle, Weihrauch, Mädesüß und Weidenrinde wirken als natürliche Entzündungshemmer und Schmerzstiller.

 


Ernährung für Pferde mit Kissing Spines

Eine angepasste Ernährung kann zur Muskelregeneration und zur Reduktion entzündlicher Prozesse beitragen:

  • Hochwertige Proteine (z.B. Leinsamen) zur Muskelbildung.

  • Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Schwarzkümmelöl) zur Entzündungshemmung.

  • Vitamin E und Magnesium zur Unterstützung der Muskulatur.

 

 


 


Training bei Kissing Spines – worauf ist zu achten?

Ein durchdachtes, pferdegerechtes Training ist essenziell, um das Pferd schmerzfrei zu halten.

 

Wichtige Prinzipien:

  1. Längeres Aufwärmen – mindestens 15 Minuten Schritt an der Hand oder unter dem Sattel.

  2. Reitergewicht überprüfen – das Gewicht des Reiters muss für das Pferd und seiner Bemuskelung passen. Zu viel Gewicht und/oder schlechte Balance des Reiters können die Problematik verschlimmern

  3. Vermeidung von Hohlhaltung – das Pferd soll lernen, den Rücken zu heben bzw. aufzuwölben.

  4. Verstärkter Fokus auf Bodenarbeit – Stangenarbeit, Cavaletti und Longenarbeit mit Doppellonge fördern die Rumpfstabilität.

  5. Rückenschonendes Reiten – kein ständiges Sitzen im Trab, stattdessen viel Leichttraben.

  6. Übungen zur Bauchmuskelaktivierung – Seitengänge, Schulterherein, Bergauftraining.




 

Fazit

Kissing Spines ist eine ernsthafte, aber behandelbare Erkrankung. Mit einer Kombination aus Schulmedizin, Physiotherapie, gezieltem Training und einer angepassten Ernährung kann das Pferd langfristig schmerzfrei bewegt werden. Eine frühzeitige Diagnose und ein individuelles Management sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.

 

 

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